Von der Anatomie zum Hufpfleger

Von der Anatomie zum Hufpfleger

November 9, 2018 0 Von Oli Stadler

Ein wichtiges Thema, das einen Pferdebesitzer bereits ab Tag 1 ständig begleitet: die Hufe des Pferdes. Da gibt es vieles was man abwägen muss, was man beachten muss, wo man sich in irgendeiner Art und Weise entscheiden muss: Lasse ich mein Pferd “barfuß” laufen, oder bekommt es Hufeisen? Die meisten Pferde bei uns im Stall laufen als Barhufer. Dafür habe ich mich auch bei Makay entschieden. Wir haben zwar viele Steine und Kiesel draußen im Gelände, aber das soll durch ein entsprechendes Hufgewölbe ausgeglichen werden. Und zumindest jetzt kommen Ausritte ja eh noch nicht in Frage, von daher denke ich, dass die Entscheidung zum jetzigen Zeitpunkt absolut in Ordnung ist, es gibt im Moment keine Gründe für Hufeisen.
Jetzt kommt die Frage auf: hole ich einen Hufschmied oder einen Hufpfleger, der spezialisiert ist für die Pflege von Barhufern. Manchmal ist es wohl so, dass Hufschmiede Barhufer so bearbeiten, als ob dann später noch Eisen darauf kommen, das ist nicht immer optimal. Deshalb habe ich mich erst einmal für einen Hufpfleger entschieden.
Generell ist es bei Hufpflegern und Hufschmieden immer auch eine Vertrauenssache, ist wie beim Zahnarzt, beim Frauenarzt, beim Urologen oder auch beim Friseur – es muss einfach passen…. 😎  Klar, manchmal braucht es auch ein bisschen Glück den/die Richtige zu finden. Ich hatte mit Makay auch das Glück, dass ich bei uns am Stall mit Reinhard einen super Hufpfleger gefunden hatte. Da hat alles gepasst, toller Umgang mit dem Pferd, hat erklärt was und warum er was gemacht hat, dazu immer einen lockeren Spruch auf den Lippen – Passt!

Leider ist Reinhard vor zwei Monaten dauerhaft ausgefallen wegen einer Schulterverletzung, so ein Mist 😣 Falls Du das liest, Reinhard: Hier auch noch einmal gute Besserung!!! 🙌🏻

Mit Miri haben wir einen tollen Ersatz gefunden, sie macht das echt klasse, aber dennoch habe ich das jetzt zum Anlass genommen, mich selbst für eine Ausbildung zum Hufpfleger anzumelden 😅

Beim LTZ Lehrzentrum Zanger habe ich dann die Möglichkeit gefunden, über ein sogenanntes “Fernstudium” den Hufpfleger zu erlernen. Das klingt jetzt erst mal komisch….. etwas so praktisches wie Hufpfleger über ein “Fernstudium”…. aber das bedeutet nur, dass man für die reine Theorie nicht zu einer Ausbildungsstätte fahren muss – für die Praxiseinführung, die ganzen Praxistage, die Praktika sowie die Prüfungen dann selbstverständlich schon. Und die pure Theorie zu lernen sollte kein Problem sein…. da hat mich das Studium schon perfekt aufs Auswendiglernen vorbereitet 😄
Ein weiterer Vorteil des Fernstudiums: Das LTZ hat verschiedene Ausbildungsstandorte, und ich kann mir meine Praxistage mehr oder minder frei legen, ich bin also maximal flexibel, das ist toll.
Zusätzlich zu den puren Praxistagen gibt es noch einen “Anatomietag”, das ist auch ein Präsenztag, und den hatte ich eben heute. Dazu war ich beim Ausbildungsstandort in Frickingen am Bodensee, ganz in der Nähe meiner Heimat Bad Saulgau, nur eine knappe halbe Stunde entfernt. Die Gruppe, zu der ich da gestoßen bin, war echt super nett, es war ein toller Tag und für mich eine klasse Auffrischung in Anatomie…. Das letzte mal, dass ich die Anatomie des Pferdes gebüffelt hatte war immerhin 1997/98….. schon eine Weile her 🤣

Zum Schluss sind wir noch in medias res gegangen und haben die wichtigsten Strukturen direkt auf das Pferd gemalt (mit Fingerfarben). Das war jetzt nicht hoch wissenschaftlich, aber doch eine prima Methode, noch einmal alle wesentlichen Strukturen am Pferd zu memorieren. Und als Abschluss haben wir das ganze dann noch einmal in Bewegung angeschaut:

Es war ein rundum gelungener Tag, ich freue mich schon auf den Rest der Ausbildung…. leider hat mir mein gebrochener Finger ja erst einmal einen Strich durch die Rechnung gemacht, das wirft mich jetzt etwas zurück…. aber egal! Dann gehts hoffentlich Mitte Januar mit der Praxis weiter, so lange bleibe ich bei der Theorie 😉